Die Geschichte der Löschgruppe Kallenhardt
Feuerschutz gibt es seit Jahrhunderten. Zwar nicht in der heutigen Form, sondern die Städte machten es zur Aufgabe der gesamten Bürgerschaft.
Sie wurden verpflichtet einen Löscheimer in Leder bereit zu halten und sich beim Löschen eines Feuers zur Verfügung zu stellen. Die alte Bauweise (Strohdächer, Fachwerk…) waren im Brandfall eine besonders große Gefahr.
Die großen Brandkatastrophen von 1526,1576, 1603 und 1791 hatten zur Folge, dass ganze Häuserreihen abbrannten.
1807 wurde für die Stadt Kallenhardt die erste Feuerspritze gekauft. Dies ergeht aus folgendem Schreiben an die Stadt Kallenhardt vor :
„Wohl und Hoch edel geborene in sonders hoch zu verehrende Herren. Hierdurch gebe ich mir die Ehre den Selben zu benachrichtigen, dass die, bei mir bestellte, Spritze fertig ist und zur stündlichen Abholung bereit steht. Solche ist außerordentlich gut ausgefallen und es ist daher mein sehnlicher Wunsch, dass ein oder anderer aus dero Mitte, hierher kommen möge, nun solche probieren zu sehen und demnächst in Empfang zu nehmen. Der Preis derselben ist 165 Reichstaler in alten Krontalern zu einem Reichstaler und 55 Stüber.
Mit aller Hochachtung, verharre-
Euer Wohl und hoch edel geborene, ganz ergebene Diener,
Lippstadt, den 1. April 1807
(Restzahlung am 25. Mai 1808 (47 Reichstaler und 90 Stüber) abbezahlt)
Die Stadt selber musste über die Ausstattung oder das vorhanden sein von Feuergerätschaften Bericht erstatten.
Bei Unterlassung erfolgte eine Bestrafung.
Kommentar : An den Magistrat zu Kallenhardt
„ Der kurfürstlich, kölnische, für das Herzogtum Westfalen verordnete Landrat und Richter hat in dem Schreiben vom 17. März 1794 die Stadt Kallenhardt in Strafe genommen. Laut unseres Befehls vom 5. Oktober vorigen Jahres solltet ihr ein Verzeichnis von dem in euerer Stadt vorhandenen Feuergerätschaften an Spritzen, Eimern, Leitern, Haken, Wasserkübeln und Wasserteichen bestimmt einschicken. Da ihr dieses bisher gar nicht oder nur unbestimmt, ohne Zahl der Gerätschaften, getan habt, so gewärtigen wir nun binnen 14 Tagen dato dieses bei 5 Goldgulden Strafe, die Erledigung.
Mit Empfehlung Gottes
Arnsberg, den 17. März 1794
Auf diese Art wurden die Städte angehalten/verpflichtet für den Feuerschutz zu sorgen.
Nach Fertigstellung der Wasserleitung um 1910 wurde die Feuerbekämpfung durch Vorhandensein der Wasserhydranten erleichtert. Die Feuerspritze, die von 8 Personen betätigt werden musste, war auch dann immer noch im Einsatz.
Der Wassermeister des Wasserwerkes war zur gleichen Zeit dann auch der Spritzmeister. Ihm wurden im Turnus mehrere Personen der Gemeinde zugeteilt.
Die Feuereimer mussten trotzdem noch ihre Aufgabe erfüllen, um die Feuerspritze mit dem notwendigen Wasser zu versorgen.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden dann die Feuerwehren. In Kallenhardt wurde 1934 die freiwillige Feuerwehr gegründet. Begründer war der Schreinermeister August Ebers.
Der Anlass war politisch bedingt.
Nach dem ersten Weltkrieg entstand der Bund der Frontsoldaten als nationale Selbstschutzorganisation unter der Bezeichnung „Stahlhelm“, gegen die politische Linke.
So hatten z.B. Sozialdemokraten einen Parteischutzbund von 1924-1933 unter dem Namen „Reichsbanner“ wurden vom 3. Reich verboten.
Die junge Stahlhelmgruppe von Kallenhardt war mit der Verfügung, dass sie 1934 zu der SA (Sturmabteilung) überführt werden sollte nicht einverstanden.
Sie fanden die Lösung, eine freiwillige Feuerwehr zu gründen, zum Wohle der Allgemeinheit, und waren so nicht dem politischen Druck unterworfen.
Ein Großteil des Tambocourps „Einigkeit“ ging den gleichen Weg und gründete das Tambocourps der Feuerwehr.
Jetzt entwickelte sich auch nach und nach eine bessere Ausstattung der Wehr mit Motorspritze und Anhänger- Leitern und sonstigem Gerät.
Danach folgte ein Opel „Blitz“, der auch als Mannschaftswagen und zum Transport der TS8 genutzt werden konnte, bis dann der Wehr 1963 ein LF8 zur Verfügung stand.
1975 verlor die freiwillige Feuerwehr Kallenhardt die Selbstständigkeit. Nach der Neuordnung gehört sie als Löschgruppe der Großgemeinde Rüthen an. In den folgenden 25 Jahren wurde die Ausstattung vervollkommnet. Unter anderem wurden zwei neue Löschfahrzeuge (ein TSF und ein TLF), Atemschutzgeräte und entsprechende Ausrüstung angeschafft, nachdem der Umzug in das neue Gerätehaus erfolgt war.
Die Chronik wurde erstellt von Albert Aust sen.